Human Factors – Medizin – Grundlagen

Human Factors – Medizin – Einführung

Human Factors – Medizin – umfasst all jene Umstände und Gegebenheiten, die den Ärzte, Pfleger und Rettungsdienstler in ihrem Handeln alleine oder im Team beeinflussen. Die Human Factors umfassen charakterliche Fähigkeiten und Grenzen, wie Teamfähigkeit, Stressresistenz, Wahrnehmungsfähigkeit, Anpassungsbereitschaft oder Dominanzverhalten.

Darüber hinaus nimmt auch das soziale Umfeld erheblichen Einfluss auf die Human Factors. Hierbei spielen vor allem Teamwork und die Herausforderungen in Verbindung mit Kommunikation eine tragende Rolle. Nicht zuletzt entscheidet auch die physische Arbeitsumgebung, etwa die Arbeitsplatzgestaltung und die IT-Unterstützung, in welchem Umfang menschliche Fehler auftreten können.

In der Medizin hat das Thema Human Factors in Deutschland und hier vor allem in der Notfallmedizin / dem Rettungsdienst und in der Anästhesie in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Vereinzelt haben sich bereits ganze Krankenhäuser und einige wenige Krankhaus-Ketten dem Thema systematisch verschrieben.

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Human Factors – Medizin und wieso Luftfahrt-Ursprung?

Human Factors – Medzin: Die Disziplin, die sich der Beherrschung dieser Grenzen menschlicher Fähigkeiten widmet, ist das Human Factors Management, das in der Medizin auch als Crew oder Crisis Resource Management (CRM) bezeichnet wird. Dessen Ziel ist es, dass die Mitarbeiter lernen, sich die Konsequenzen ihres Handelns bewusst zu machen und dementsprechend zu agieren. Das Personal soll befähigt werden, ein angemessenes Situations- und Fehlerbewusstsein zu entwickeln und eine durchdachte Teaminteraktion aufzubauen. Mitarbeiter sollen lernen, Informationen systematisch zu nutzen und zu teilen, sich ggf. zu beraten sowie Entscheidungen anzukündigen.

 

Ursprünge Human Factors – Luftfahrt

In der zivilen Luftfahrt hat die strukturierte Auseinandersetzung mit Human Factors bereits in den frühen 1970er Jahren begonnen. Heute sind periodisch zu wiederholende Human-Factors-Trainings weltweit gesetzlicher Standard in der Luftfahrt. Denn immer wieder führen menschliche Fehler zu schweren Unfällen. Lesen Sie dazu unser Beispiel vom Flug 214 vom 6. Juli 2013 beim Anflug auf San Francisco.

 

Ursprünge Human Factors – Medizin

Die Luftfahrt kann somit auf eine über 40-jährige Praxiserfahrung auf dem Gebiet des Human Factors Management zurückblicken. In dieser Zeit wurden nicht nur die Methoden und Instrumente kontinuierlich verbessert. Ein intensives Bewusstsein für Human Factors in der Medizin entwickelte sich etwa um die Jahrtausendwende mit der Veröffentlichung des Fachartikels „To Err is Human“ im Jahr 1999 durch das US-amerikanische Institute of Medicine. Dieser bezieht sich auf Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 1984, nach der es im Staat New York bei 3,7% aller stationären Aufnahmen zu behandlungsinduzierten Gesundheitsschäden kam. Heute weiß man deutlich mehr Human Factors – Medizin, auch über die Fehlerkosten. Sehen Sie sich diese Liste an:

  • Ein Gerichtsverfahren kostet i.d.R. mindestens 10.000 EUR,
  • eine Revisions-OP schlägt im Durchschnitt mit 8.500 EUR zu Buche,
  • jeder weitere Tag auf der Intensivstation kostet mindestens 3.000 EUR.

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Human Factors – Medizin

und Fehlervermeidung

Was bedeutet dies nun für die Medizin, für Krankenhäuser, die Notfallmedizin und konkret für deren Beschäftige: Ärzte, Pfleger und Beschäftigte im Rettungsdienst / in der Notfallmedizin? Aus der Luftfahrt wissen wir, dass der Faktor Mensch bei 60–80 % aller schweren Vorkommnisse maßgeblich zur Fehlerentstehung beigetragen hat. Dabei können immer wieder ähnliche Fehlermuster und -ursachen festgestellt werden: ineffektive Kommunikation, schlechte Teaminteraktion, Druck, Stress, soziale Normen, mangelndes Problembewusstsein oder unzureichende Durchsetzungsfähigkeit. Sie gehören zu den 12 größten menschlichen Gefahren (Dirty Dozen), die eine fehlerhafte Arbeitsausführung begünstigen und regelmäßig schwere Vorkommnisse auslösen (mehr zum Dirty Dozen erfahren Sie in unserem anderen Beitrag).

Möchten medizinische Einrichtungen an die Erfolge der Luftfahrt anknüpfen und Maßnahmen des Human Factors Managements / CRM einführen, so muss sich der Blick auf eine Optimierung der Personalqualifikation und der Führungskultur richten. Bei den Mitarbeitern muss eine kontinuierliche Sensibilisierung für das eigene Können und die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit geschaffen werden. Dazu müssen die Human Factors – Medizin in den Köpfen der Mitarbeiter verankert und akzeptierter Bestandteil des betrieblichen Alltags werden.

Human Factors in der Medizin Fehlerverteilung

CRM Trainings / Human Factors – Medizin

Ziele

Ziel muss es sein, Fehler explizit in das Bewusstsein der Mitarbeiter zu rücken. Und zwar auch solche, die weniger offensichtlich sind. Die Strategie dahinter ist, dass mittels Reduzierung der kleinen Fehler auch die Großen verhindert werden (Eisberg Modell). Es geht darum mittelbare und unmittelbare Ursachen und Folgen von Human Errors aufzuzeigen und damit eine sicherere und effektivere Arbeitsdurchführung zu ermöglichen. Daher geht es in CRM / Human Factors – Medizin Trainings nicht nur um Wissensvermittlung. Ziel ist die Schärfung des Mitarbeiterbewusstseins und eine bewusst auf Patientensicherheit ausgerichtete Betriebskultur, die:

  • das menschliche Leistungsvermögen sowie die Fähigkeiten und Grenzen explizit berücksichtigt,
  • über Organisationsstrukturen verfügt, die menschliches Fehlverhalten (Human Errors) systematisch reduziert,
  • Trainings bzw. Weiterbildungen anbietet, die das Bewusstsein für das Themenfeld „Faktor Mensch“ schärfen und Feedback einforderen, um sich als Organisation ständig zu verbessern.

 

Wie oft?

Im Hinblick auf den Schulungsumfang -und häufigkeit setzen die Luftfahrtbehörden weltweit mindestens einen Tag in einem Zeitraum von etwa zwei Jahren an. Bei Entscheidern und Multiplikatoren wie Ärzten und Führungskräften sollten anfänglich 2-3 Tage kalkuliert werden. Auch besondere (betriebliche) Ereignisse oder Vorkommnisse machen üblicherweise einen höheren Trainingsaufwand notwendig.

 

Wer?

Empfohlen sind solche medizinischen Human Factors / CRM Trainings jedoch nicht nur für Anästhesisten, ZNA-Mitarbeiter oder Beschäftigte im Rettungsdienst (Notfallmediziner). Hier haben solche Crisis Resource Management Trainings bisher zwar am meisten Verbreitung gefunden, angeraten sind sie aber auch anderswo: Alle Mitarbeiter in Krankenhäusern, MVZs, Pflegeeinrichtungen und Laboren sollten sich mit den Schwächen der menschlichen Leistungsfähigkeit auseinandersetzen. Mediziner aller betrieblichen Ebenen und Bereiche sollten ein grundlegendes Verständnis für die Entstehung menschlicher Fehler (Human Errors) entwickeln.

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